Streit auf der AStA-Etage?

Es ist nun einige Wochen her, seit in der Öffentlichkeit zu vernehmen war, dass es einen Konflikt zwischen dem AStA und seinem Kfz-Referat gäbe. In der Mensa lagen ein paar Tage Flyer mit einem Text der Angestellten auf den Tischen, aus dem hervorging, dass sie gekündigt hätten. Die „Arbeitssituation“ sei von „tiefstem Misstrauen“ geprägt, zudem argumentierten sie damit, dass nur mit dem Erwerb von drei Neufahrzeugen (für insgesamt 80.000€) die wirtschaftliche Situation im Kfz-Referat zu konsolidieren sei. Ungefähr zur selben Zeit erschien ein Artikel in der taz, der von dem „Streit auf der AStA-Etage“ berichtete – auf der Grundlage einer von den Angestellten für zwei hochschulpolitische Listen geschriebenen Pressemitteilung. Sogar auf endofroad schaffte es eine dementsprechende, von LiSA, BaLi, dem SDS und campus grün unterschriebene Erklärung.

Die herbeibeschworene Apokalypse im Kfz-Referat ist jedoch, wie zu erwarten war, ausgeblieben. Ganz im Gegenteil ist es sogar so, dass wir einige gute Ideen haben und den Arbeitsbereich mit neuen Mitarbeiter*innen gerade meiner Meinung nach ziemlich gut weiterentwickeln. Ich möchte diesen Beitrag nutzen, um euch vorzustellen, was wir in den nächsten Wochen mit dem Kfz-Referat vor haben.

Nur noch zwei statt fünf Autos

Das Kfz-Referat war mit fünf Autos meines Erachtens wirtschaftlich in keinster Weise tragbar. Zwar muss es das auch nicht unbedingt, aber 30.000€ Minus (unter Berücksichtigung des jährlichen Zuschusses aus dem Haupthaushaltes) allein im letzten Haushaltsjahr ist für meinen Geschmack dann doch etwas zu viel. Bei einer Gesamtauslastung von 40% (748 Überlassungstage) sind fünf Autos nicht darstellbar. Wenn man mit zwei Autos beispielsweise eine Auslastung von 65% (474,5 Überlassungstage, entsprechen á 60€ ca. 28470€ Umsatz) hinbekäme, wäre man auf jeden Fall deutlich eher an der Grenze zur Deckung der Kosten, die ja bei zwei Autos auch deutlich geringer ausfallen würden. Zudem haben wir im AStA Fall vor, endlich das Projekt einer Kooperation mit den anderen ASten in Bremen umzusetzen und damit den potentiellen Kreis von Ausleihenden zu vergrößern. Dies könnte eine Ausleihquote von 60% und mehr noch einmal realistischer machen.

Von den beiden verbliebenen Fahrzeugen, die wir im Fuhrpark haben, wird eines demnächst ersetzt werden, da es langsam enorm reparaturanfällig wird. Dies wird über einen internen Kredit über den Semestertickethaushalt geschehen, aus dessen Rücklagen für 0,25% Zinsen Geld geliehen werden kann. Diese zwei Fahrzeuge halte ich für sachlich und finanziell richtig.

Zusätzlich zu unserem eigenen Fuhrpark soll Angebot über eine Kooperation in der Form erweitert werden, als dass Studierende auch über unsere eigenen Kapazitäten hinaus Fahrzeuge ausleihen können. Wir sind momentan mit mit einem hiesigen CarSharing-Unternehmen im Gespräch, über das man zum Beispiel an verschiedenen Stationen überall in der Stadt ganz verschiedene Typen von Autos ausleihen könnte – stundenweise. Falls Studierende also zum Beispiel nur einen Kombi benötigen, um am Wochenende einen Großeinkauf für die WG-Party zu machen, wäre dies hierüber möglich.

Eine Ape, (Lasten)fahrräder und mehr

Unser eigener Fuhrpark wird zudem in den nächsten Wochen und Monaten ein paar Zuwächse erleben. So haben wir über unseren Inventarhaushalt bereits eine Ape bestellt, die einerseits von Studierenden unter 18 (mit Mofa- oder B-Führerschein ab 17) ausgeliehen werden kann und andererseits als guter AStA-Werbeträger dienen wird. Zudem werden wir in Zusammenarbeit mit der AStA-Fahrradselbsthilfewerkstatt den ausleihbaren Fuhrpark um ein Lastenfahrrad und mehrere normale Fahrräder ergänzen. Dies wird hoffentlich das Serviceangebot des AStA weiter verbessern und dafür sorgen, dass der AStA unter der Studierendenschaft bekannter wird. So könnte man wiederum mehr Studierende für politische Aktionen begeistern.

Das Angebot des Kfz-Referates soll darüber hinaus noch in anderer Hinsicht verbessert werden. So schwebt der AStA-Runde momentan z.B. die Anschaffung eines besseren Beamers, einer Leinwand oder Partyequipment vor. Es kann sein, dass sich die Anschaffung dieser zusätzlichen Ausleihgegenstände erst auf das nächste Hauhaltsjahr, sprich das nächste Semester verschiebt, da der Kauf aus dem Kfz-Haushalt meines Erachtens schwierig ist und der Inventarposten des Haupthaushaltes bereits entsprechend beansprucht wurde. Dennoch sollte klar sein, in welche Richtung sich das Kfz-Referat in den nächsten Monaten entwickeln wird. Wir sind natürlich immer offen für neue Ideen: Wenn ihr Anregungen habt oder wisst, was noch unbedingt im Kfz-Referat angeboten werden sollte, schreibt es in die Kommentare!

Nachtragshaushalt in der nächsten SR-Sitzung

Zur Realisierung des Kaufs des neuen Transporters und der Fahrräder wird in der nächsten Studierendenratssitzung ein Nachtragshaushalt eingereicht, der in beiden Fällen den Kauf über den Semestertickethaushalt ermöglicht. Ich hoffe, dass campus grün, die ja in diesem Jahr leider in der Opposition sind, uns als Minderheits-AStA in dieser Frage unterstützen und für den Nachtragshaushalt stimmen. Das Kfz-Referat wird durch die Änderungen meines Erachtens flexibler, umweltfreundlicher und finanziell tragbarer. Zum Glück habe ich in den letzten drei, vier Wochen das Gefühl bekommen, dass CG dem zumindest nicht widersprechen könnte. Mal sehen, was sich hier ergeben wird 🙂

Was denkst du?