Am vergangenen Montag, dem 23.02.2015, fand mal wieder eine Sitzung des Studierendenrates statt, bei der zwei wichtige Punkte behandelt wurden.

Zum einen stand die Debatte eines Druckerei-Konzeptes auf der Tagesordnung, von dessen Annahme der weitere Betrieb der Druckerei abhing. Ein abgelehntes Konzept, so sah es unser im letzten Oktober durch den Studierendenrat angenommener Antrag vor, hätte die Schließung bedeutet, die jedoch durch die Stimmen der AStA-Koalition sowie aus den Reihen von AfA abgewendet wurde.

Der zweite wichtige Punkt war der Haushalt für das kommende Haushaltsjahr (welches immer im Sommersemester, also am 1. April beginnt), bei dem eigentlich nur ein Posten kritisch war: 70.000€ für den Kauf von zwei neuen Autos für den AStA-eigenen Kfz-Verleih. Da die zweitgrößte Oppositionsliste, namentlich Die Partei, aus unerfindlichen Gründen nicht anwesend war, ging auch dieser Punkt ohne weitere Änderungen durch.  Ein von AfA und uns eingebrachter Antrag, der eine Reduzierung der Summe auf 40.000€ vorsah, wurde nicht angenommen. Dies hätte den Kauf von lediglich einem neuen Auto bedeutet.

Auf beide Tagesordnungspunkte will ich im Folgenden noch einmal genauer eingehen.

Die Kritikpunkte an der Druckerei

Wie bereits erwähnt ging die Initiative zur Erarbeitung eines Konzeptes auf uns zurück. Hintergrund waren nicht allein die dauerhaft katastrophalen Beurteilungen, zu denen die regelmäßig erfolgenden Wirtschaftsprüfungen kamen (und die eigentlich nur deshalb relevant sind, weil der AStA eben kein privatwirtschaftliches Unternehmen ist, sondern Zwangsbeiträge erhebt, die eben vernünftig eingesetzt werden müssen). Solange sich der Service, die Qualität sowie die Zufriedenheit der Nutzer*innen auf einem guten Niveau bewegen würden (wie es – so mein Eindruck – zum Beispiel bei der ebenfalls mit einem Defizit im WP-Bericht erwähnten Fahrradselbsthilfewerkstatt der Fall ist), wäre das Minus der Druckerei eigentlich ziemlich egal – zumindest  solange es sich in Grenzen hält.

Doch im Falle der Druckerei waren die Zahlen ein Indikator dafür, dass sie von Gruppen oder Einzelpersonen jenseits der Gremien der verfassten Studierendenschaft wenig genutzt wurde. Zwar ist die einige Jahre alte Offset-Druckmaschine des AStA  – wie durch dessen Druckerei-AG bei einem Treffen im Vorfeld der SR-Sitzung noch einmal betont wurde – offenbar nach wie vor auf der Höhe der Zeit und in der Lage, qualitativ hochwertige Ergebnisse zu erzielen. Die Druckerzeugnisse bleiben jedoch auf zwei Farben limitiert, wenngleich man durch farbiges Papier noch ein weiteres Farbelement hinzufügen kann. Neben der Offset-Druckmaschine gibt es noch einen 2006 angeschafften Farblaserdrucker, dessen Ergebnisse mich in der Vergangenheit jedoch nicht wirklich überzeugen konnten.

Zum wirklichen Problem werden die relativ begrenzten Möglichkeiten der Druckerei meiner Meinung nach eigentlich erst durch die Preisgestaltung, die leider weit entfernt vom Selbstkostenpreis ist und das, obwohl die Preislisten (zumindest bis zum Ende meiner Amtszeit im Juli 2014) seit 2005 nicht mehr aktualisiert worden sind. Aus Interesse hatte ich der Uni-Druckerei im letzten Jahr einmal drei Beispielanfragen geschickt, um sie mit der Preistabelle der AStA-Druckerei zu vergleichen. Das Ergebnis: Die Uni-Druckerei war halb so teuer. Jedoch für Drucke in Farbe, nicht in Schwarz-Weiß. Und obwohl die Beschäftigten in der AStA-Druckerei mit ihrem Arbeitsplatz nach eigenem Bekunden hoch zufrieden sind, gibt es bei der Uni-Druckerei – zumindest nach meinem Eindruck – auch noch bessere Arbeitsbedingungen, was ich persönlich schon recht wichtig finde.

Das sind die Gründe, weshalb ich hinsichtlich eines Weiterbestehens der AStA-Druckerei in der bisherigen Form sehr kritisch war. Vor allem auch deswegen, weil bei den Gesprächen mit den Druckerei-Beschäftigten, denen ich in meiner Amtszeit beiwohnen durfte, keine überzeugende Alternative präsentiert wurde. Was uns vorgestellt wurde, war die Idee einer Druckstraße, wo dann Publikationen wie der Scheinwerfer gedruckt werden könnten (als ich dies später einmal zitierte wurde dies jedoch mit „Lüge!“ kommentiert – ich bin mir aber ziemlich sicher, dass das der Vorschlag war). Ich denke einfach, dass eine solche Druckstraße auf nicht genug Resonanz stoßen würde, um sie zu rechtfertigen. Deshalb braucht es meiner Meinung nach andere Ideen, wie es mit der Druckerei weitergehen kann.

Das Konzept des AStA

Die Druckerei-AG des AStA hat in seinem (vom SR angenommenen) Konzept ein paar vorsichtige Schritte in die richtige Richtung unternommen. So soll in Zukunft das Drucken und Binden von Bachelor- und Masterarbeiten angeboten werden, wofür neben der Anschaffung einer Bindemaschine auch die Anmietung eines neuen Laserdruckers vorgesehen ist. Hierfür sollen die Arbeiten jedoch eine Woche vor Abgabetermin vorliegen, zudem wird wohl die Anzahl der Arbeiten, die gedruckt werden können, wöchentlich auf fünf bis zehn begrenzt sein. Es bleibt folglich abzusehen, wie gut dieser Service angenommen wird.

Weitere Maßnahmen sind die Verbesserung der „öffentlichen Darstellung“ der Druckerei (z. B. durch Aktualisierung der Website) sowie die Einrichtung von Bürozeiten und einer Infotafel auf der AStA-Etage. Ein SR-Mitglied von AfA regte während der Sitzung zutreffender Weise an, dass die Bekanntheit teilweise gar nicht das Problem ist, sondern vielmehr, dass der Kreis der Menschen, die z. B. Flyer für eine Veranstaltung drucken wollen, eben begrenzt ist. Und denen sei die Existenz der Druckerei in vielen Fällen bekannt. Die Ausweitung des Services auf neue Bereiche ist auch deshalb in jedem Fall als sinnvoll zu bewerten.

Der Antrag, dass der AStA dem SR zusammen mit seinem Abschlussbericht eine Zwischenevaluation der Umsetzung des Konzeptes vorlegen soll, wurde leider abgelehnt, da die AStA-Koalition sich durch den SR nicht dazu zwingen lassen möchte.

Der Haushalt und das Ende einer anstrengenden Debatte

Wie bereits erwähnt wurden 70.000€ im neuen Haushalt für den Kauf von zwei neuen Autos für das Kfz-Referat eingestellt. Dem standen wir sehr kritisch gegenüber, da zweifelhaft ist, ob für dann insgesamt vier Autos (drei gekaufte und ein über Werbung finanziertes) überhaupt der Bedarf in der Studierendenschaft besteht. Wir hätten eher die Erweiterung des Verleihangebotes (z. B. mit Party-Equipment) sowie die Kooperation mit einem CarSharing-Unternehmen befürwortet. Letzteres wurde jedoch paradoxerweise von der AStA-Koalition aus ökonomischen Gründen abgelehnt, die bei der Druckerei in jeglicher Form ausgeklammert wurden. Es bleibt abzuwarten, ob das Kfz-Referat mit dem neuen Fuhrpark der Studierendenschaft in Zukunft bessere Dienste leisten wird.

Alles in allem liegt geht mit der letzten SR-Sitzung eine anstrengende Debatte vor allem zum Thema Druckerei zu Ende, die von beiden Seiten teilweise auf persönlicher Ebene ausgetragen wurde. Es bleibt zu hoffen, dass auf Grundlage des neuen Konzeptes eine Sachlichkeit in die Diskussion einkehrt, bei der weniger persönliche Befindlichkeiten und Eigeninteressen eine Rolle spielen als vielmehr, was für die Studierenden am besten ist. Ich fürchte, dass auch ich in der Vergangenheit zu emotional an diese Thematik herangegangen bin und gelobe Besserung.

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